Eingetragen am 20.05.2014
Deeskalation im Einsatz
Eigentlich sollte man glauben, dass unsere Tätigkeit als Sanitäterinnen und Sanitäter von allen Menschen geschätzt wird. Dass wir als Helferinnen und Helfer in der Not angesehen werden, als diejenigen, die gebraucht werden. Und dass wir unter dem Zeichen des Roten Kreuzes besonderen Schutz genießen.
Leider machen wir immer wieder auch andere Erfahrungen. Sicher, der allergrößte Teil der Menschen, denen wir bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit begegnen, schätzen das, was wir tun, hoch. Doch manchmal kommt es eben anders: Plötzlich reagiert der vermeintlich Hilfsbedürftige aufbrausend und aggressiv oder die erheblich alkoholisierten Kumpels eines verletzten Jugendlichen hindern uns an der Hilfeleistung – gegebenenfalls auch durch körperliche Gewalt. Gerade die größeren und kleineren Festivitäten in der Sommerzeit können in den Nachtstunden so manche böse Überraschung mit sich bringen.
Um auf diese Situationen besser vorbereitet zu sein, konnten wir das Shigaisen-Kampfsportzentrum Bayreuth für eine interne Ausbildung in unserer Bereitschaft gewinnen. Mit Dominik Salosnig und Martina Müller standen uns zwei Trainer zur Verfügung, die als Polizeibeamte selbst aus dem „Blaulichtmilieu“ kommen und immer wieder mit eskalierten Einsatzsituationen konfrontiert sind. Und wir können sagen: Das war eine wirklich tolle Fortbildung!
Bewusst wurden zunächst verbale Deeskalation und Einsatztaktik für gefährtliche Situationen geschult. Unsere Helferinnen und Helfer lernten dabei, das Team so einzusetzen, dass gefährliche Situationen möglichst nicht entstehen bzw. frühzeitig erkannt werden können. In einem zweiten Teil der Ausbildung wurden einfache Techniken aus der Selbstverteidigung geschult. Ziel dabei war, bei plötzlichen und unvermittelten Angriffen für sich selbst Sicherheit zu schaffen und die Situation möglichst kontrollieren zu können. Beide Trainer arbeiteten dabei intensiv und mit großem Engagement mit unseren Helferinnen und Helfern zusammen.
Fazit des Abends: Eine solche Weiterbildung bedeutet natürlich nicht, dass wir jetzt „Zaubertechniken“ beherrschen, um uns in jeder Situation durchsetzen zu können. Sie führt aber dazu, dass wir uns jetzt ein Stück sicherer fühlen und uns Gefahren und Lösungsmöglichkeiten in Einsätzen noch besser bewusst sind.