Eingetragen am 09.06.2014

Mini-WM Bamberg – was uns antreibt!

014-06-07 Mini-WM4
Achtelfinale bei 35°C im Schatten

Was machen ein Gymnasiallehrer, eine medizinische Fachangestellte, eine Abiturientin, eine Pflegefachkraft und ein Heilpädagoge und Therapeut am Samstag Vormittag? Richtig: Sanitätswachdienst. Wir waren vergangenes Wochenende wieder einmal schwer beschäftigt und wollen Ihnen mit einem Blick "hinter die Kulissen" eines Dienstes zeigen, was uns Woche für Woche neu antreibt. Ein Erfahrungsbericht:

Die Dienstanforderung trudelt bei uns Anfang der Woche ein - leider recht spät, weil sie irgendwo auf dem Kommunikationsweg hängen geblieben ist. Eigentlich wollen wir keine kurzfristigen Dienste mehr annehmen - bedeutet dies doch, dass sich ein Ehrenamtlicher außer der Reihe mindestens zwei Stunden um die Ohren schlagen muss, bis alles geplant und organisiert ist. Allerdings: Es geht bei dieser Veranstaltung darum, 400 fußballspielende Kinder einen ganzen Tag zu betreuen und die Wettervorhersage gibt am Samstag für Bamberg bis zu 35°C im Schatten aus.

Daher sagen wir dem Veranstalter zu und beginnen, ein Team zusammen zu stellen. Gerade bei Kinderveranstaltungen ist es uns wichtig, dass unsere Sanitäterinnen und Sanitäter Erfahrung im Umgang mit den Kids haben - und aus unserem ehrenamtlichen Team finden sich sofort Helferinnen und Helfer, die zusagen. Im Vorfeld folgt dann noch ein kurzer Austausch mit dem Veranstalter zu organisatorischen Dingen und wir beraten bereits im Vorfeld, welche Maßnahmen bei den angekündigten Temperaturen sinnvoll und notwendig sind.

014-06-07 Mini-WM2
Sanitätsposten

Samstagmorgen geht es dann um 8 Uhr los - Treffpunkt an unserer Unterkunft am Paradiesweg. Unser Einsatzfahrzeug für Sanitätsdienste rüsten wir für diese Veranstaltung noch mal speziell auf: Kühlpacks en masse, Kühltaschen, elastische Binden, mehrere spezielle Tragen mit Netzbespannung (damit Wasser ablaufen kann), Biertischgarnitur, Fieberthermometer, Kinderhalskrausen usw. Weiterhin nehmen wir noch einen unserer Notfall-KTW mit, um im Zweifelsfall einen Rückzugsraum mit einem Patienten zu haben. Nach 15 Minuten haben wir alles zusammen und starten zum Bamberger Fuchsparkstadion.

Vor Ort treffen gerade die jungen Sportlerinnen und Sportler ein. Der Veranstalter hat sich auf das Turnier sehr gut vorbereitet (mit unseren Tipps haben wir hier offene Türen eingerannt): Mehr als 1500 Liter Mineralwasser, 5 Planschbecken, Eimer und Wasseranschlüsse stehen zur Verfügung; für den Sanitätsdienst wurde uns ein Pavillon aufgebaut. Wir richten uns häuslich ein, verteilen unsere Tragen strategisch entlang der vier Fußballfelder, räumen die Kühlpacks in den Kühlschrank, treffen kurze Absprachen mit den Organisatoren, stellen uns bei der Turnierleitung vor, drehen erste Runden über das Gelände und zeigen: Wir sind für euch da!

Dann beginnt das Wechselspiel zwischen Abwarten, Patientenversorgung, Abwarten, Patientenversorgung, das uns die nächsten 10 Stunden begleitet. Wir müssen auch auf uns selbst achten, viel trinken, Schatten ausnutzen und auch mal eine Pause machen. Die Hitze macht uns auch zu schaffen - wir sind halt nicht so gut im Training wie unsere kleinen Sportler, die an diesem Tag alles geben.

014-06-07 Mini-WM3
Abkühlung in der Spielpause - sehr wichtig!

Wenn Sie jetzt auf einen Bericht über spektakuläre Einsätze an diesem Tag warten - die gab es zum Glück nicht. Wir haben unzählige Male einen Eisbeutel ausgegeben, viele Pflaster geklebt, Eltern und Mannschaftsbetreuer beraten, was den Kindern jetzt gut tut; wir haben getröstet und ermutigt, zur Abkühlung am Planschbecken animiert, gelobt und manchmal auch "Stopp" gesagt, wenn die Kids zwischen den Spielen zu wild unterwegs waren. Nichts Großartiges und meistens im Hintergrund.

Was ist es, was uns antreibt, einen ganzen Samstag zu opfern? Es ist das Wissen, dass wir "das Richtige" tun: Wir wollen da sein, wo andere Menschen uns brauchen. Sei es der Veranstalter, der sich dann bei der Durchführung seines Turniers sicherer fühlt. Seien es Mannschaftsbetreuer oder Trainer, die wir in ihrer Tätigkeit unterstützen. Seien es die kleinen Sportler, denen mit einem  tröstenden Wort oder einem Kühlpack geholfen ist, sei es die Mama, die zum zweiten Mal mit ihrer kleinen Tochter kommt und uns augenzwinkernd um einen Verband für den gezwickten Arm bittet, damit "das Aua" besser wird.

Deswegen sind wir Woche für Woche immer wieder unterwegs - weil wir gerne helfen, oft unspektakulär und im Hintergrund, aber immer mit Herzblut und vollen Engagement.